Ein bekanntes Klage-Unternehmen, Right Now, hat nach einem Bericht der “Bild” zum Beginn dieser Woche Insolvenz angemeldet. Der Fall erschüttert nun das Vertrauen vieler Sportwettenspieler: Manche hatten gehofft, mit Hilfe solcher Unternehmen ihre Wettverluste einklagen zu können. Die “Bild” fragt nun: “Verzockt sich die Klageindustrie bei Sportwetten?”
Der Beitrag vergleicht die Lage der Sportwetten-Spieler mit der Klagewelle gegen die Autoindustrie in der Diesel-Affäre: Auch dort hätten sich Prozessfinanzierer verhoben und viele Anbeter gingen pleite. “Die Gerichtskosten blieben oft an den Dieselfahrern hängen”, heißt es in dem Bericht.
Der Hintergrund: In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche Start-Ups gegründet, die ihren Kunden versprechen, verlorene Wetteinsätze zurückzuholen. Unternehmen werben damit, die Verluste ohne finanzielles Risiko vor Gericht einzuklagen. Die Fälle spielen sich in der Regel zwischen den Jahren 2012 und 2020 ab, als viele internationale Wettanbieter in der EU tätig waren, aber Deutschland die Rechtslage noch nicht den europäischen Vorgaben entsprach. Kläger hoffen, dass die Sportwetten-Verträge nichtig sind.
Für viele Spieler klingt das nach einer einmaligen Chance – jedoch kann dies zum teuren Verlustgeschäft werden.
Keine guten Quoten für Kläger
Der Bundesgerichtshof hat zur Rechtslage inzwischen Fragen dem Europäischen Gerichthof in Luxemburg (EuGH) vorgelegt. “Und dort, so sehen es Experten, stehen die Quoten für die Wettanbieter gar nicht so schlecht”, heißt es im Bericht der “Bild”.
Sollte der EuGH entscheiden, dass die damalige Rechtslage keinen Rückzahlungsanspruch begründet, bedeutet das: Keine Rückzahlungen – aber hohe Prozesskosten für die Kläger.
Viele Prozessfinanziererfirmen spekulieren auf schnelle Erfolge. Die “Bild” berichtet von einem Fall, in dem das Klageunternehmen Gamesright binnen weniger Tage einem Wettkunden angebliche Rückforderungen in Höhe von 32.000 Euro abgekauft habe, für gerade einmal 2.000 Euro. In diesem Verfahren stünde die Sittenwidrigkeit dieses Deals im Raum.
Bleiben Urteile aus oder enden sie negativ, geraten die Klage-Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten oder werden insolvent. Fehlen Rücklagen, um im Fall des Scheiterns für die Prozesskosten ihrer Kunden aufzukommen, droht die nächste Falle für Kunden: Sie bleiben dann auf den Kosten sitzen, statt ihr verlorenes Geld zurückzubekommen.